OPEN FOCUS: 2. Teil

Da ich inzwischen ein Buch zum Thema "Open Focus" gelesen habe, möchte ich in diesem Blog-Artikel noch einiges ergänzen zu jenem, den ich am 24. November geschrieben hatte.

 

Damit man untenstehenden Text gut versteht, ist es ev. hilfreich, wenn man den älteren Artikel auch gelesen hat:

Oder in untenstehendem Video findet man eine Kurz-Zusammenfassung über OPEN FOCUS.

 

Und es ist auch eine 7-Minuten-Übung

dabei zum Ausprobieren:

 

CD mit OPEN FOCUS-Übungen:

 

Als CD "zum Anfassen"

und

Als mp3-Aufnahmen zum Herunterladen

 


Umgang mit körperlichen Schmerzen:

 

Hier erzähle ich euch von einem beeindruckenden Beispiel aus folgendem Buch:

 

Les Fehmi:   "The Open Focus Brain"

 

Leider gibt es das Buch im Moment nur noch auf Englisch. Die deutschen Exemplare sind sehr teuer, weil es nur noch wenige davon gibt.

Mit dem Medizinmann in der Schwitzhütte:

 

 

Ein Mann, der schon seit längerer Zeit täglich die "Open Focus"-Übungen gemacht hatte, war bei den Indianern und hat bei einem Schwitzhütten-Ritual teilgenommen.

 

Mehrere Menschen sassen zusammen mit dem Medizinmann in einer heiss dampfenden Schwitzhütte mit glühenden Steinen in der Mitte. Der Mann - nennen wir ihn einmal Markus - fand es unerträglich heiss. Es brannte ihn am ganzen Körper. Er spielte mit dem Gedanken, die Schwitzhütte zu verlassen.

 

Einige Leute verliessen die Hütte schon, weil sie die Hitze nicht mehr ertragen konnten. Da kam Markus "OPEN FOCUS" in den Sinn.

 

Ihm wurde bewusst, dass er seinen Fokus sogleich stark eingeschränkt hatte auf diese brennende und unangenehme Empfindung im Körper.

 

Also öffnete er seinen Fokus bewusst wieder, indem er auch das ganze Zelt, die Menschen, die Geräusche und den leeren Raum, der alles umgab und durchdrang, wahrnahm. Diesen offenen Fokus hielt er aufrecht. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass dieses stark brennende Gefühl verschwunden war und dass er ganz gemütlich hier sitzen konnte.

 

 

Glühend heisse Steine in den Händen:

 

Einer nach dem anderen verliess die Hütte, bis nur noch der Medizinmann und Markus drinnen sassen. Da nahm der Medizinmann einen der glühenden Steine in die Hand, um ihn von einer in die andere Hand gleiten zu lassen, so als ob es ein ganz gewöhnlicher Stein wäre.

 

Dann nahm er den Stein und übergab ihn in Markus' Hände. Dieser erschrak natürlich heftig und sein Fokus verengte sich urplötzlich auf diesen Schmerz und dieses intensive Brennen in seinen Händen.

 

Also öffnete er seinen Fokus wieder weit, sodass diese Region der Hände nur noch ein kleiner Punkt in seinem grossen Wahrnehmungs-Panorama war. Der Schmerz störte ihn immer weniger, bis sich dieser völlig aufgelöst hatte.

 

Markus liess nun den Stein auch von einer Hand in die andere gleiten, bis er diesen wieder zurück zu den anderen glühenden Steinen legte.

 

Nachdem der Indianer gemeinsam mit Markus das Zelt verlassen hatte, fragte er diesen:

 

"Wo hast du das gelernt?"   :-)

Das, was dieses Zitat aussagt, kann ich nur unterschreiben!

 

Das oben genannte Buch hat mir sehr hilfreiche Zusammenhänge aufgezeigt, warum das so ist, wie es in diesem Zitat heisst.

 

Gehirnwellen: Vom beta- in den alpha-Zustand:

 

 

Les Fehmi wollte herausfinden, was unserem Gehirn dazu verhelfen kann, von schnellen Beta-Gehirnwellen in den Alpha-Zustand (langsamere Alpha-Wellen) zu gelangen. Wenn wir gestresst sind, kann man in unserem Gehirn schnelle Beta-Wellen feststellen. Und Stress ist die Hauptursache von den meisten körperlichen und seelischen Beschwerden.

 

 

Der Autor des Buches überprüfte mit Hilfe eines EEGs die Veränderung seiner Gehirnwellen, während dem er seinen Körper bewusst entspannte, sich blauem Licht aussetzte oder sich meditative Musik anhörte. Seine Gehirnwellen blieben aber trotzdem im Beta-Bereich.

 

Irgendwann gab er auf. Genau in dem Moment veränderten sich die Gehirnwellen in den Alpha-Zustand. :-) Loslassen ist immer gut!! :-)

Und dann fand Les Fehmi heraus, dass, wenn er bewusst leeren Raum (also das Nichts) wahrnahm, seine Gehirnwellen schnell in den Alpha-Bereich wechselten und auch konstant dort blieben.

 

Um den leeren Raum wahrzunehmen, stellte er sich z. B. folgende Fragen:

 

 

„Könntest du die Distanz zwischen deinen Ohren wahrnehmen?“

 

„Könntest du den Raum wahrnehmen, den deine beiden Daumen einnehmen?“

 

„Könntest du den Raum wahrnehmen, der deinen Körper umgibt und durchdringt?“

 

Ich selbst „übe“ das im Moment täglich mit Hilfe der dem Buch beigelegten CD oder auch ohne CD.

 

Und ich kann wirklich sagen, dass ich sehr bald eine Entspannung und eine Regeneration im Gehirn und dann im ganzen Körper wahrnehme. Einerseits wird es ganz still und gleichzeitig nehmen die Sinne lebendiger und intensiver wahr. Dadurch wirkt der jetzige Moment viel erfüllender auf uns und so brauchen wir natürlich weniger „Glücks-Nahrung“ von aussen.

 

Wir fühlen uns innerlich genährt, fröhlich und wir sind uns selbst und anderen gegenüber warmherziger

(und das nur durch NICHTS ;-) ).

 

 

Wenn wir uns also Zeit nehmen für die bewusste Wahrnehmung des NICHTS (des leeren Raums),

dann macht uns ALLES glücklich. Und wir bleiben trotzdem in Bewegung. Es gibt immer noch Dinge, die wir aus der Freude heraus wollen, aber wir BRAUCHEN sie nicht mehr, um glücklich zu sein.

 

Eigen-Erfahrung mit OPEN FOCUS bei Halsschmerzen:

 

 

Indem wir unseren Focus nicht einengen und nur noch die schmerzende Region wahrnehmen, wird der Schmerz zu einem kleinen Punkt im grossen Wahrnehmungs-Panorama und dadurch wirkt er nicht mehr störend.

 

 

Vor kurzem bekam ich dann gleich eine Übungs-Gelegenheit. :-) Ich habe nämlich sonst fast nie Schmerzen. Eines Morgens spürte ich, dass es schmerzte beim Schlucken. Am Abend war der Schmerz dann so stark, dass ich jedes Mal ein wenig das Gesicht verzog, wenn ich schlucken musste.

 

Jemand zeigte mir ein kurzes Video, woran ich normalerweise grosse Freude hätte. Aber diesmal merkte ich, wie ich es nicht ganz so intensiv wahrnahm wie sonst. Mein Fokus hatte sich offensichtlich schon ein bisschen auf die Angst vor dem nächsten Schlucken eingeengt. Das war natürlich kein Drama ;-), aber es war trotzdem interessant, das Ganze zu beobachten…

 

Während der weiteren 5 Minuten des Videos achtete ich darauf, alle Eindrücke (die visuellen, akustischen, emotionalen und auch den leeren Raum darin) bewusst wahrzunehmen. Das weitete meinen Fokus schon ein bisschen aus auf mehr als nur den Schmerz.

 

 

Nach der OPEN FOCUS-Übung störte mich der Schmerz nicht mehr:

 

Danach machte ich eine halbstündige Übung zum OPEN FOCUS, die als CD dem Buch von Les Femi beigelegt ist. Dadurch fühlte ich mich nochmals viel entspannter und freier. Nach der Übung war der Schmerz zwar nur um etwa 10 % geringer, aber spannenderweise störte er mich fast nicht mehr. Es war einfach eine interessante Erfahrung ohne allzu negative Bewertung.

 

 

Mit dem Schmerz verschmelzen:

 

Durch die Übung war mein Fokus also schon einmal geweitet. Und nun begann ich, mich dem Schmerz anzunähern und möglichst mit ihm zu verschmelzen. Weil der Schmerz ja nur beim Schlucken auftauchte, arbeitete ich mit der Erinnerung an den Schmerz. Ich verschmolz also einfach mit der Erinnerung daran, wie sich der Schmerz anfühlte.

 

Nach 5-10 Minuten war der Schmerz gleich nur noch halb so stark! Das war einerseits beeindruckend und andererseits kam es mir auch ganz normal vor.

 

Danach schlief ich ein. Als ich ca. 2 Stunden später nochmals erwachte, war der Schmerz komplett verschwunden! Und das ist auch bis heute so geblieben.

 

 

Im Buch gibt es übrigens grossartige Beispiele, wie auch chronische Schmerzen innerhalb weniger Wochen völlig verschwanden mit Hilfe des Ausdehnens des Aufmerksamkeits-Fokus in Kombination mit dem Verschmelzen mit dem Schmerz.

 

Diese OPEN FOCUS-Übungen lasse ich im Moment in allen meinen Kursen in der Naturheilpraxis mit einfliessen:

 

Auch Manuel lässt den "Open Focus" im Qigong mit einfliessen, das er bei mir in der Praxis durchführt.


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